Was genau geschah an jenem Tag vor einem Jahr, als der junge Dichter Hans Kamberg von den Klippen fiel? Der Dramatiker Georg von Werdenfels und seine Frau Oda hatten gemeinsam mit dem als Genie geltenden und von ihnen geförderten Kamberg einen Ausflug gemacht, von dem dieser nicht mehr lebend zurückkehrte. Die Verehrung Odas für ihren ehemaligen Zögling und Geliebten jedoch kennt auch nach dessen Tod keine Grenzen: Um für Kambergs ständige Anwesenheit im Haus der Werdenfels zu sorgen, hat Oda nicht nur dessen Urne aufgestellt, sondern auch ein Gemälde gekauft, das den Dichter in seinen letzten Minuten, auf den Klippen stehend, abbildet. Grund genug für Georg, einmal mehr Odas Verhältnis zu Kamberg als Anlass für einen Ehekrach zu nehmen. Damit nicht genug: in dieser brenzligen Situation taucht nun mit Olli Stein ein neuer, hoffnungsvoller junger Dichter auf und gerät zwischen die Fronten der beiden Eheleute. Auf wessen Seite soll er sich schlagen? Soll er Oda glauben, die ihren Mann verdächtigt, Kamberg von den Klippen gestoßen zu haben? Oder spielt Georg nur mit Odas Verdacht, lässt sie im Dunklen darüber, was tatsächlich geschah? Oder war Kamberg nur ein künstliches Geschöpf der beiden, eine Fiktion - genau wie der Gorilla, der angeblich im Wintergarten haust?
Georg Kelling hat mit seinem neuen Theaterstück EIN GORILLA NAMENS GEORG eine leichtfüßige Farce geschrieben, die geschickt mit den (Vor-)Urteilen, (Vor-)Verurteilungen und Vermutungen der Protagonisten untereinander spielt. Dem Zuschauer wird es wie Olli Stein ergehen: er wird sich nicht dafür entschließen können, Partei zu ergreifen und wird so gleichzeitig in das Spiel miteinbezogen.