Eine Stunde 18

(Tshas vosjemnadzat)

Von Elena Gremina

Originalsprache: Aus dem Russischen von David Drevs

Im November 2009 starb der 37-jährige Jurist Sergej Magnitski in einem Moskauer Untersuchungsgefängnis. Ein ganzes Jahr hatte er ohne Verurteilung in Haft verbracht, war gefoltert und misshandelt worden. Sein Tod dauerte eine Stunde und 18 Minuten.

Der Fall schlug international hohe Wellen. Jelena Gremina und ihr Recherche-Team haben Magnitskis Gefängnistagebücher und Briefe gelesen, Zeugen gehört und den Bericht einer unabhängigen Monitoring-Kommission ausgewertet. Das aus diesen Materialien entstandene dokumentarische Stück ist eine ungeschönte Bestandsaufnahme dessen, was auch heute noch in russischen Haftanstalten geschieht: Untersuchungsgefangene werden erniedrigt und bleiben chancenlos gegen die reibungslos funktionierende Maschinerie von Gerichten, Ermittlern, Aufsehern und Gefängnisärzten. Diese Beteiligten der Magnitski-Affäre kommen hier ungefiltert zu Wort; eine Gerichtsverhandlung, die nie stattgefunden hat.