Enge Beziehungen

(Nære relasjonar)

Von Emilie Hetland

Übersetzt von Ulrike Kort

1 D
1 H
Originalsprache: Norwegisch

Gewalt in der Beziehung: Sie, eine Studentin und er, Ingenieur in der Ölindustrie, sind zusammen. Das erste Mal begegneten sie sich in Lissabon: Sie trug ein rotes Kleid, seine Haut glänzte, sie tanzten gemeinsam. Wieder zu Hause werden sie ein richtiges Paar. Die alltäglichen Streitigkeiten beginnen, sie wollen nicht streiten, nicht über die eigenen Eltern, über Geld oder Arbeit. Er wird immer eifersüchtiger, sie verliert sich in Partys und Alkohol, dann schlägt er sie. Aber sie können nicht ehrlich darüber reden. Lieber schreiben sie ihre Beziehung um, halten sich lieber an etwas Schönem fest. Sie möchten lieben, klammern sich an die Idee der Beziehung, reden über Heirat. Sie entscheiden sich für eine Paartherapie. Aber auch dort gibt es keine Lösung oder Konsequenz – sie sind nicht einmal ehrlich zu sich selbst. Bis die Gewalt eskaliert.

Das Stück deckt häusliche Gewalt auf, die im Verborgenen stattfindet. Bewegungen wie #MeToo oder neu gegründete Betroffenenverbände zeigen, dass sexualisierte Gewalt strukturell bedingt und erschreckend tief in der Gesellschaft verankert ist. Emilie Hetland blickt auf das zutiefst Private, Intime einer Paarbeziehung und seziert in den sprachlich reduzierten Dialogen und dem sich ständig wiederholenden Schönreden und Entschuldigen eine dysfunktionale Beziehung, mit der das Publikum sich auseinandersetzen muss.

Das Stück zeigt die schmerzhaften, dunklen Seiten der Menschen – und deckt die Anatomie partnerschaftlicher Gewalt auf.

UA am 14.02.2018