Es fehlen noch Stühle

Von Jean-Marie Piemme

3 D
4 H

Im Hinterzimmer von Lou und Lolas Luxus-Peep-Show sind die Vorbereitungen für Papas Geburtstagsfest im Gange. Papa, der die Peep-Show gegründet hat, ist seit einem schweren Autounfall behindert. Sein Sohn Lou, ein Schwarzer, hat sie übernommen und mit Lola daraus ein Luxusgeschäft gemacht. Jacky, die Kellnerin, pflegt Papa und ist voller Bewunderung für Lou und Lola. Lou hat immer ein wachsames und an Inzest grenzendes Auge auf seine Schwester Eva mit den grünen Haaren, die sich in Jerry, den Chef des benachbarten Beerdigungsunternehmens, verliebt. Alle warten auf Tom, den Bruder, der zu Papas Geburtstag kommen soll, aber immer noch nicht da ist... oder doch? Vielleicht sollte man die hübsche Rothaarige mal aus der Nähe betrachten.

Die beiden Unternehmen, die Peep-Show und das Beerdigungsinstitut, haben eines gemeinsam, sie machen die gesellschaftlichen Tabus Sex und Tod zum Geschäft. Hinter der Fassade wirtschaftlicher Rationalität versteckt sich eine Familie, die im Begriff ist, zu zerbröckeln. Hinter der Fassade eines jeden steckt ein einsamer Mensch, der sich an seinen sozialen Status und seine Rolle in der Familie klammert, um seine Verwundbarkeit zu verbergen.
Das Stück ist angereichert mit Liedern und Songs, doch alles ist nur Schein und Glanz, der immer öfter durch Bilder gebrochen wird, in denen die Einsamkeit zum Ausdruck kommt.