Nach dem Tod des Vaters steht dessen hochverschuldete Schreinerei vor dem Ruin, die Hinterbliebenen – die Mutter, die Söhne Sepp und Schorsch sowie dessen Frau Ursl – reiben sich im Kampf gegeneinander auf. Bisher Verschwiegenes kommt plötzlich ans Tageslicht, eine Aufarbeitung der vergangenen Geschehnisse findet jedoch nicht statt. Denn während die Mutter sich nach einem Schlaganfall gänzlich in ihre scheinbar heile Familienidylle der Vergangenheit zurückzieht, blicken Sepp und Schorsch - durch Missbrauch und Unterdrückung zu verrohten, tumben Persönlichkeiten geworden - auf die Trümmer ihres bisher "verlebten Lebens". Unfähig ihr Leben selbst zu gestalten, geschweige denn Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, scheitert der Versuch, einen Neubeginn zu wagen in der Katastrophe...
Im Wechsel zwischen pointierten Dialogen und knappen inneren Monologen entwirft der Autor Karl Henghuber ein grotesk überzeichnetes Szenarium einer sich selbst zerstörenden Familie, die sinnbildlich für den Zerfall der ländlichen Gesellschaft steht. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich greift Henghuber Elemente aus dem Volkstheatergenre auf und hat mit KALTENHEIM ein modernes, sozialkritisches Theaterstück, das ganz in dessen Tradition steht, geschrieben.