Let’s play: Ein Spiel für Benny

Von Bettina Wegenast

1 D
Ab 8 Jahren
größere Besetzung möglich

Lizza, Expertin in Sachen Games, merkt, dass mit ihrer Mutter etwas nicht stimmt: sie erscheint ihr als ein surreales, durcheinandergeratenes Schiebepuzzle. Doch sofort ist ihr klar, was die Mutter so ver-rückt hat – der Tod von Benny. Alle hatten sich auf das Baby gefreut: Mama, der Mann von Mama und natürlich Lizzy, die es kaum noch abwarten konnte, endlich mit ihrem kleinen Bruder zu zocken. Sie hatte sogar schon ein Spiel für ihn erfunden, extra für ihn. Und daraus soll nun nichts werden?

Die ganze Familie verliert sich durch Bennys Tod; die gemeinsame Vorfreude auf das Kind weicht der bodenlosen Trauer eines jeden einzelnen: die Mutter verschwindet in der Depression, der Vater stürzt sich in die Arbeit und Lizza flieht in die Games-Welt. Erst als sie das Schiebe-Puzzle zusammensetzt, dabei mit Benny in einen fiktiven Dialog tritt und den Task löst, findet sie einen Weg aus der Trauer. Sie hilft so der ganzen Familie: Im Spiel spricht sie das Unausgesprochene aus und rückt ihre Mutter wieder zurecht.

Games und Trauerarbeit – was auf den ersten Blick unvereinbar erscheint, ist für Lizza spielend einfach. Das Schiebe-Puzzle erhält einen tiefen, heilenden Sinn. Lizza und ihre Mutter, die sich in ihrer Trauer voneinander entfremdet haben, finden durch die digitale Spiele-Welt einen Weg zurück in ein gemeinsames Leben. Die Leerstelle, die Benny hinterlässt, hat ihren festen Platz gefunden und ihre Daseinsberechtigung.

Ein Stück über die heilsame Verbindung von virtuellem und realem Leben.

UA am 09.11.2018