Lost in Transit

Von Sebastian Seidel

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Eine Frau und ein Mann sind in der Transitzone eines internationalen Flughafens gestrandet. Sie befinden sich in der Mitte ihrer Reise – und ihres Lebens; denn beide haben schwere Entscheidungen getroffen, sie wollen jeweils in einem fremden Land neu starten. Beide sind einander unbekannt, doch auf schicksalhafte Weise miteinander verbunden: Ein Taschendieb stiehlt ihnen im Gewühl Tasche, Smartphone, Portemonnaie, Pass – und damit die Identität.
Für beide steht die Welt still; ihre jeweilige Reise kann nicht weitergehen – sie sind gefangen in einer absurden Zwischenwelt. Denn ohne Pass sind sie, wie auch die Polizei, handlungsunfähig. Während die Frau von dieser Starre verängstigt ist, gefällt dem Mann dieser Zustand zunächst, weil er sich endlich von aller Lebenslast und Verantwortung entbunden fühlt. Zum ersten Mal in seinem Leben kann er sich treiben lassen. Beide setzen sich gezwungenermaßen mit ihrem Leben und Lebensziel auseinander: Was habe ich für diese Reise alles aufgegeben – Heimat, Familie, Freunde – und warum möchte ich überhaupt in ein anderes Land?
Atemlos erzählen beide ihre Geschichte, die trotz unterschiedlicher Ziele und Leben Gemeinsamkeiten enthält. Existiert zu Beginn nur ein vages Interesse aneinander und ein Nebenher an Geschichten, findet zum Schluss wahre Begegnung und Kommunikation statt. Erst als beide sich selbst finden, befreien sie sich aus ihrer Zwischenwelt, sehen sich an und erkennen sich – und finden vom inneren Monolog zum Dialog.
Das Stück konzentriert sich auf zwei Menschen in einer Zwischenwelt und stellt die existentielle Frage nach dem, was uns Menschen ausmacht.