Verleger Dr. Schön holt die zwölfjährige Lulu von der Straße, will sie zu einer edlen Dame machen und macht sie tatsächlich zu seiner Mätresse. Als er heiraten will, ist Lulu im Weg – also verkuppelt er sie mit seinem Freund Dr. Goll. Den trifft sprichwörtlich der Schlag, als er Lulu mit dem Maler Schwarz ertappt. Lulu heiratet Schwarz und wird auch ihm untreu, woraufhin sich Schwarz das Leben nimmt. Lulu überzeugt daraufhin Schön, seine Verlobung zu lösen und stattdessen sie zu heiraten – und empfängt nebenbei weiterhin Affären – bis es zur nächsten Katastrophe kommt.
Frank Wedekinds Drama LULU war um den Jahrhundertwechsel mehrfach Grund für Theaterskandale, zog drei Gerichtsverfahren nach sich und hatte lange mit der Zensur zu kämpfen. Durch die Figur der Femme Fatale Lulu hinterfragte Wedekind nicht nur die biedere Sexualmoral seiner Zeit, sondern auch die gängige Rollenverteilung von Mann und Frau und den voyeuristischen Blick des Publikums. Bastian Kraft hat eine kongeniale Fassung für drei Damen erschaffen, die es versteht, klug und hintersinnig neue Perspektiven auf den Stoff zu werfen. Drei Lulus erzählen die Geschichte gleichsam in einem Gespräch untereinander, die Männerfiguren werden dabei mitgespielt.