Bettina Fless wählt eine sehr konkrete Situation, inspiriert durch den belgischen Skandal um den Kindermörder Marc Dutroux, als Ausgangspunkt für ihr 2001 entstandenes Theaterstück "Melissa": Ein kleines Mädchen wird entführt, missbraucht und ermordet. Allein gelassen und hilflos verfolgen die Eltern den sich anschließenden Strafprozess, von dem sie sich ein Stück Gerechtigkeit erhoffen, der sich allerdings für sie schnell zu einer Farce entwickelt. Die Grenzen zwischen realen und fiktiven Situationen verwischen, greifbare Charaktere treffen auf Allegorien: Am Ende liegt Justitia als Leiche aufgebahrt, die Ehe ist zerbrochen.