Gibt es intelligente Wesen im All? Und wann werden sie Kontakt mit uns aufnehmen? Nicht nur verrückte UFOlogen, sondern auch den amerikanischen Astrophysiker Dr. Carl S. treibt 1977 diese Frage um. Im Auftrag von der NASA erstellt er eine goldene Langspielplatte mit den Klängen der Erde: Sprache, Geräusche, Bilder und vor allem Musik, sehr viel Musik. Die Platte soll mit einer Voyager-Kapsel ins All geschossen werden - eine kosmische Flaschenpost, eine Visitenkarte der Menschheit.
Doch was ist würdig, unseren Planeten zu vertreten? Klassik, Pop, Walgesänge, Gedichte oder physikalische Formeln? Im Aufnahmestudio herrscht ebenso große Begeisterung wie Ratlosigkeit. Mit den größten Hits der letzten drei Jahrzehnte kann man nicht ganz falsch liegen, denn was die Erde rockt, kann ja vielleicht auch die Musik der Sterne werden... Doch während Ehefrau Linda sich noch die Seele aus dem Leibe singt, ist Dr. S. schon mit der sehr viel konkreteren Kontaktaufnahme zur neuen Assistentin Ann beschäftigt. Kosmische Gefühle auch hier? Und was plant der undurchsichtige Tonmeister Russ?
Musik der Sterne ist eine Schauspiel-Revue, in der es um die Musik der fünfziger, sechziger und siebziger Jahre geht, um die Liebe, dass All und den ganzen Rest. Sigrid Behrens schrieb das Stück gemeinsam mit Regisseur und Musiker Jan Dvorak auf Grundlage historischer Begebenheiten. Die Voyager hat übrigens im Jahr 1989 das Sonnensystem verlassen und rast seither durchs freie Weltall. Ob schon jemand in die Musik der Sterne reingehört hat?
Uraufführung: Meininger Theater, April 2006
Sigrid Behrens
geboren 1976 in Hamburg, ist als Deutsch-Französin zweisprachig aufgewachsen. Nach dem Studium der Kunst, Germanistik und Erziehungswissenschaften in Hamburg und Genf lebt sie heute als freie Autorin in Hamburg. Sie ist Mitglied im Forum Hamburger Autoren und schreibt gleichermaßen Prosa- und Theatertexte. Sie nahm an verschiedenen Autorentagen teil und erhielt zahlreiche Preise und Stipendien: Autorentage am THALIA Theater Hamburg 2001, Einladung zum Wochenende junger Dramatiker an den Münchner Kammerspielen 2003, im gleichen Jahr Teilnahme bei den Autorentheatertagen des Staatstheaters Saarbrücken (Preis der Saarbrücker Zeitung für "Unter Tage"); Dramatiker-Workshop des Berliner Theatertreffens sowie an der Europäischen Theaterbiennale Wiesbaden/Frankfurt (beide 2004); 2006 Teilnahme an der Autorenwerkstatt der Jürgen Ponto Stiftung, eingeladen zum Bachmann Wettbewerb Klagenfurt 2006.
Musik der Sterne ist eine Auftragsarbeit des Theaters Meiningen für 2005. Im gleichen Jahr entstand Solitaire als Auftragsarbeit des Stadttheaters Aachen im Rahmen der "TraumStadtSaga". Ihr Prosa-Debut "Diskrete Momente" erscheint 2007 im Carl Hanser Verlag.