Ein Nussknacker, dem zwei Zähne fehlen, ein unheimlicher Mausekönig mit drei Köpfen, eine rachsüchtige Mausekönigin, ein geheimnisvoller Uhrmacher-Onkel, der allerdings superspannende Geschichten erzählen kann, von der Prinzessin Pirlipat, die nur durch die Krakatuk-Nuss und einen mutigen Unbärtigen wieder zu einstmaliger Schönheit kommen kann - dies ist das bunte, unverkennbare Personal des berühmten Weihnachtsmärchens von E.T.A. Hoffmann.
Odette Bereska hat es vom Staub des Jahres 1816 befreit und für die Bühne des Jungens Theaters entrümpelt und mehr Bewegungsfreiheit geschaffen: keine Zinnsoldatenarmee zieht in die Schlacht - hier kämpft nur Knacker gegen Maus! - und auch der Mausekönig ist mit drei statt mit sieben Köpfen gruselig genug. Das Geschwisterpaar Marie und Fritz streitet und liebt sich, wie Kinder von heute, und der Papa nascht den Kindern die Weihnachtssüßigkeit weg. Doch ansonsten bleibt alles beim Altbekannten und durch große Erzählkunst und lebhafteste Phantasie auch Altbewährten.
Mit viel Sinn und Gefühl für Dramaturgie und Dialogwitz hat Bereska eine wunderbare moderne Bearbeitung dieses Weihnachtsmärchens für die Bühne geschaffen und damit ein Stück über die Magie des Geschichtenerzählens, über den Mut von kleinen und großen Helden und natürlich über die Kraft der Liebe, die über den Traum hinaus bis in die Wirklichkeit reicht.