Die schwedische Nachwuchsdramatikerin Lisa Langseth untersucht mit ihrem neuen Stück das Thema Prostitution aus Männersicht. Vier Männer - Simon (42), Victor (22), Nils (59) und Mats (32) - sitzen in einer Bar und berichten von ihrem Erlebnissen mit Prostituierten, jeder aus seiner Sicht.
Der erfolgreiche Opernregisseur Simon hat zum Motto, dass man entweder zu denen gehört, die ficken oder zu denen, die gefickt werden. Er selbst sieht sich auf der Gewinnerseite, hat beruflich Erfolg, eine Frau, die zuhause auf ihn wartet und ein Kind, das er liebt. Wenn der Druck zu groß wird, bestellt er sich einen Jungen aufs Hotelzimmer.
Der 59-jährige Lehrer Nils gehört zu den Alt-68-ern, die den Überblick über das Leben verloren haben. Stumpf wiederholt er alte Parolen, glaubt aber selbst kaum mehr an sie. Ein Gefühl des Versagens ist bei ihm eingetreten. Die Tatsache, dass er impotent geworden ist, hat seinen Selbsthass noch gesteigert. Er ist der einzige der vier Männer, der moralische Bedenken hat..
Der junge Victor aus gutbürgerlichem Hause, erzählt von seiner großen Liebe in Bangkok, der er nun monatlich ein paar Euro überweist, die jedoch nicht so recht ins Studentenleben nach Uppsala passen würde. Er glaubt daran, dass das Mädchen ihn geliebt hat.
Mats ist der am wenigsten Gebildete in der Bar, er verkörpert den Gruppenmenschen. Mit leuchtenden Augen erzählt er vom Svante, den er offensichtlich mehr verehrt, als er je eingestehen würde. Erniedrigungen von Frauen, Behinderten und Prostituierten kann er ohne jegliches Einfühlungsvermögen als ein Männer-zusammenschweißendes Erlebnis beschreiben.
Die vier Geschichten laufen nebeneinander her, überkreuzen sich, ergänzen sich, erhellen sich gegenseitig. Lisa Langseth unternimmt mit Pleasure den Versuch zu klären, warum Männer zu Prostituierten gehen. Die Autorin hat dafür vier unterschiedliche "Sprachen" gefunden. SIe liefert keine schlüssigen Antworten, warum ein Mensch Geld für Sex bezahlt, wirft dafür aber die Frage in den Raum, in wie weit jeder Einzelne verantwortlich für sein Handeln ist, in wie weit das Individuum in der Gesellschaft eine Wahl hat.