Shortcutters

Sterben war gestern

Von Ursula Kohlert

3 D
1 H
Ab 12 Jahren
+ Figuren in Videoaufnahmen Ad libitum

Wir schreiben das Jahr 2079. Das Sterbebusiness boomt: Gerade werden durch die Firma SHORTCUT INC. die ersten sogenannten space-x-ecutions durchgeführt, eine Art Bestattung im All. Die Besatzung der Raumschiffe ist zwar alt, aber noch nicht tot – das ist jedoch ein unbedeutendes Detail, wenn man seinen Tod zu einem epischen Ereignis machen und dadurch Familienangehörige und das Gesundheitssystem entlasten kann! Das verkündet Rocket Kid, die Galionsfigur von SHORTCUT INC., zumindest auf allen medialen Kanälen – überzeugend, findet auch die Jugendliche Dana. Ihre Begeisterung verfliegt jedoch schnell, als ihre Oma, zu der sie ein enges Verhältnis hat, sich für die Sterbelotterie registriert – und gewinnt. Zwar keine der begehrten space-x-ecutions, aber auch mit der günstigen Variante fährt ein Shortcutter noch gut: Die sogenannte Terminkapsel, die im Wohnzimmer der Familie abgestellt wird, erlaubt es, den Sterbezeitpunkt frei zu wählen. Und für Omamas Tod gibt es eine beträchtliche Summe Credits. Und das würde es der finanziell schlecht gestellten Familie, die Danas Mutter mit ihrem Job als Altenpflegerin alleine versorgt, erlauben, nach Florida zu fahren – ein Traum, den Dana und Omama schon lange hegen …
In SHORTCUTTERS stellt Ursula Kohlert die Frage nach dem Wert des menschlichen Lebens in einer Welt, in der wirtschaftliche und politische Interessen verschmolzen sind, in der das Sterben kapitalisiert ist – und die in logischer Konsequenz aus unserer Gegenwart erwachsen ist.