McCaffertys Sperrstunde ist das Protokoll von fünf "Abrechnungen" mit dem Leben, alles spielt sich in der Kneipe ab und das Bier spielt eine "große" Rolle.
Robbie, Anfang Sechzig, ist der Wirt einer heruntergekommenen Kneipe mit Gästezimmern, die er seit über dreißig Jahren gemeinsam mit seiner nur wenig jüngeren Frau Vera in Belfast betreibt. Wie jeden Tag besteht seine Kundschaft auch heute fast ausschließlich aus einer Handvoll Stammgästen: Iggy, Mitte Dreißig, ein arbeitsloser Familienvater, der seine zerbrochene Ehe wieder reparieren möchte, sich aber nicht einmal dazu überwinden kann, bei seiner Frau anzurufen; Joe, Anfang Sechzig, ein Rentner, den seine nach einem Sprengstoffanschlag traumatisierte Frau vor zwanzig Jahren verließ und der das gemeinsame Haus seit dem Tag nicht mehr betreten hat und stattdessen in einem der Gästezimmer wohnt; Alec, Anfang Fünfzig, ein stiller, aber unberechenbarer Frührentner, der das mentale Alter eines Kindes hat, weil ihm durch eine Personenverwechslung bei einem Anschlag aus Versehen in den Kopf geschossen wurde. Vera hält es bei dem selbst zerstörerischen Robbie nicht mehr aus, und Robbie kann den unmittelbar bevorstehenden Bankrott der Kneipe nicht länger aufhalten.
Alle fünf Rollen sind ausführliche, psychologisch genau gezeichnet, mit einem guten Schuss irischen Humor. Alle Beziehungen und Situationen ent- und verwickeln sich in der Kneipe und um die Kneipe, alles dreht sich um den Zapfhahn. Ein berührendes Stück, vielschichtig, das die Hoffnungslosigkeit und gleichzeitig den Überlebenswillen von Menschen zeigt, die nicht gerade auf der sonnigen Seite des Lebens stehen. Trotzdem alles andere als ein "Betroffenheitstheater"!