Vorspiel

Von Csaba Mikó

1 D
2 H

Ein beklemmendes Kammerspiel in einer Dreieckskonstellation: Mutter-Sohn-Geliebter.
Der Junge pflegt seine Mutter, die ihn behandelt wie einen Dienstboten und einen Geliebten zugleich. Alles dreht sich um die Erinnerung an die Vergangenheit: "Dein Vater starb und wir sind auch gestorben" - und die Umstände seines Todes waren merkwürdig. Die Mutter pflegte den schwer kranken Mann, sie hatte seinerzeit bereits einen Verehrer, jenen Mann, der sie heute besucht: offen bleibt die Frage, wie der Vater zu Tode kam und ob der Geliebte der Mutter darin verwickelt ist.

Der Junge erwartet seine Freundin, die er vor der Mutter verleugnet - als sie läutet versteckt er sie im Nebenzimmer. Der Geliebte der Mutter taucht auf, erfährt vom heimlichen Besuch der Freundin des Jungen und verschwindet plötzlich für einige Zeit im Nebenzimmer. Der Junge ist beunruhigt, ihm ist der Mann nicht sympathisch: warum bleibt dieser Mensch so lange im Zimmer seiner Freundin? Er möchte nachsehen, aber die Mutter hält ihn zurück....

Eine Erinnerungssinfonie nennt Csaba Mikó sein Kammerspiel: es ist poetisch und schwebend, irritierend pendelt es zwischen einem Krimiplot und einer fast lyrischen Sprache. Ein beklemmendes Sprachspiel.

UA am 06.12.2007