Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung des Deutschen Theaters und der Herausgeber der Buchreihe SCENE war unsere Autorin Nathalie Fillion am 15. November eingeladen, Szenen aus ihrem neuen Stück DURCH DEN WIND (4 D, 4 H) vorzustellen. Im Mittelpunkt ihres Stücks, das in der deutschen Übersetzung von Christa Müller (unter Mitarbeit von Laurent Muhleisen) in SCENE 14 agedruckt ist, steht eine generationen- und nationenübergreifende Patchworkfamilie, in der sich scheinbar alles nur um Geld dreht. Denn Louis und Julie, die Kinder des sich in einer satten Midlifecrisis befindenen Jean, sehen auf Grund des Lebenswandels ihres Vaters ihr Erbe dahinschwinden. In ihrer vermeintlichen Not bitten sie ihre Großmutter Madeleine um Hilfe: Sie soll sich wieder um die (Geld-)Geschäfte der Familie kümmern und über das Vermögen wachen. Die Angst um das Geld beherrscht schließlich alle: nicht nur Louis und Julie, sondern auch all die anderen Familienmitglieder, die Jean im Laufe seines Lebens um sich geschart hat...
Nathalie Fillion, Autorin, Regisseurin und Schauspielerin, hat die globale Wirtschaftskrise zum Anlass genommen, das Verhältnis des europäischen Mittelstands zu Geld und Vermögen auf unterhaltsame und amüsante Weise zu thematisieren. Ist es nicht irgendwie komisch und tragisch zugleich, wie sehr wir Mitteleuropäer unser Glück vor allem in einem dicken Sparbuch erhoffen? Wie sehr die Angst um das Geld auch unseren Blick in die Zukunft verändert und unser Handeln bestimmt? DURCH DEN WIND (A l'Ouest) ist eine Komödie vom Feinsten, schlau und tiefgründig, mit geschliffenen Dialogen und exakter Figurenführung.
Das Stück wurde in Frankreich mit dem Theaterpreis der Stiftung Diane und Lucien Barrière ausgezeichnet, mit dessen Verleihung auch eine Aufführung im Théatre du Rond-Point in Paris verbunden ist (Premiere: März 2012).