Am Théâtre des Osses in Fribourg (CH) wurde Ende Februar 2011 Marianne Freidigs Theaterstück GIFT (1 D, 1 H) szenisch vorgestellt. Erstmals wurde der Text in französischer Sprache (POISON - LA RESTITUTION DU PARADIS; Übersetzung: Yla von Dach) präsentiert. Freidig thematisiert darin behutsam und sensibel ein brisantes Gesetz, das vor einigen Jahren in Holland verabschiedet und derzeit auch in Belgien diskutiert wird: Kindern ab 12 Jahren soll ermöglicht werden, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen.
Kuno und Betty, beide Mitte Dreißig, tun sich schwer mit ihrer manisch-depressiven Tochter. Das Leben mit `so einem Kind` zehrt an den Kräften, an der Beziehung und ermöglicht in keiner Weise das, was man sich unter einem harmonischen Familienleben vorstellt. Den Eltern erscheint ein begleitender Freitod ein möglicher Ausweg aus einer hoffnungslos verfahrenen Situation.
In Rückblenden und kurzen Szenen wird das Familienleben des jungen Paares mit ihrem Kind nachgezeichnet: von der Zeit der noch heiteren Kindergartenjahre, über die Schule bis in die Pubertät als dann die Krankheit ausbricht und die Eltern nicht mehr zu Rande kommen. Was tun, wenn einem die Tochter entgleitet, wenn ihre Schübe auffälliger und zunehmend schlimmer werden, und die Situation für alle immer auswegloser wird: die Elter suchen nach Lösungen bei den Ärzten und in Krankenhäusern - bis ihre Tochter sich selber den Tod wünscht.