Zur Wiederentdeckung DIE MENSCHENFEINDIN

Wir freuen uns mit unserem Übersetzer Alexander Nitzberg, dessen jüngstes Werk, die Neuübersetzung von DIE MENSCHENFEINDIN, in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung von Frank Fischer große Aufmerksamkeit widerfährt. Nitzberg hat die Tragödie der zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Jewdokija Rostoptschinas wiederentdeckt, übersetzt und mit einigen Gedichten der Autorin beim Klever Verlag in Wien herausgebracht.

Jewdokija Petrowna Rostoptschina wurde 1811 geboren und gilt als bedeutendste russische Dichterin des 19. Jahrhunderts. Puschkin, Gogol, Lermontow und Tjutschew verehrten ihre Kunst. Eine unglückliche Ehe mit dem reichen Grafen Rostoptschin ließ sie früh die gesellschaftlichen Mechanismen durchschauen und sorgte für eine innere Distanz zu der sie umringenden Wirklichkeit. Wegen ihrer politischen Ansichten musste Rostoptschina ins Exil gehen und konnte erst nach dem Tod des Zaren wieder nach St. Petersburg zurückkehren. Anfangs umjubelt, musste sie sich gegen Ende ihres Lebens gegen Kritik an ihrem von der Romantik beeinflussten literarischen Werk wehren. Nach ihrem Tod wurde ihr gewaltiges literarisches Oeuvre durch den Erfolg des Naturalismus aus dem kollektiven Gedächtnis verdrängt.