Cry Baby

Leben am äußeren Rand der Wahrscheinlichkeit

Von Christof Wahlefeld

1 D

Janis Joplin gehört mit ihrer unverkennbar rauen Stimme und ihrem exzessiven Gesangsstil zu den Musiklegenden, die in den 1960ern das Lebensgefühl einer ganzen Generation prägten.
Sie kam aus der texanischen Provinz, in der sie die verletzende Erfahrung machte, dass sie weder dem weiblichen Schönheitsideal noch dem herrschenden Verhaltenskodex entsprach. Die Musik von schwarzen Frauen wie Bessie Smith oder Odetta waren prägend für sie und ließen sie ihre eigene Stimme entdecken. Sie fand Zuflucht in der Hippiehochburg San Francisco, nahm Drogen, trank Unmengen Alkohol, suchte Liebe bei Männern und Frauen und fand ihre größte Erfüllung auf der Bühne im Konzert. Höhepunkt und Ende ihrer Karriere lagen nah beieinander. Sie war 27 als sie an einer Überdosis Heroin starb und reiht sich mit Jimi Hendrix, Jim Morrison, Kurt Cobain u. a. in den Klub 27 ein.

CRY BABY feiert Janis Joplins Musik und begibt sich auf Spurensuche nach dem „Leben am äußeren Rand der Wahrscheinlichkeit“. Christof Wahlefeld stellt nicht die Ikone, den Mythos Janis Joplin in den Vordergrund, sondern die innerlich zerrissene, hochintelligente junge Frau, die gegen gesellschaftliche Konventionen rebelliert, keine Beschränkungen akzeptiert, nach Orientierung sucht, ihre Unsicherheit durch Provokationen kaschiert, nach Anerkennung giert.