Luigi Lucheni, Abessinenkämpfer, Anarchist und Gelegenheitsarbeiter, hat kein Haus im Rücken, und er hat sich, unterstützt vom Chor der verwirrten Anarchisten, erfolgreich ein Feindbild verschaffen: “Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.” Doch Lucheni läßt den Worten Taten folgen.
Er tötet Sisi, Kaiserin von Österreich und Königin der Herzen, die sowieso immer auf der Suche nach ihrem Schicksal ist. Das geht seinen Kampfgenossen, dem Chor der verwirrten Anarchisten, zu weit. Sie distanzieren sich von Lucheni, und auch sonst gehen dessen Pläne nicht auf, ja, sie verfehlen gänzlich ihre Wirkung: Sisi empfindet ihre Ermordung als persönliche Erlösung, und die Hüter der staatlichen Ordnung leugnen den politischen Charakter der Tat.
Angesichts der Sinnlosigkeit eines Verbrechens, das zwar die einzige Alternative zur Handlungsunfähigkeit war, aber die Welt nicht verändert, beginnt Lucheni sich im Gefängnis selbst zu verändern – im Dialog mit seinem Opfer, der Kaiserin von Österreich.
Anders als im 19. Jahrhundert ist der gesellschaftliche Frontverlauf heute diffus, der Kampf gegen persönliche Benachteiligung und soziale Ungerechtigkeit aber noch lange nicht beendet. Zumindest ncht für die Obdachlosengruppe Ratten 07, die dieses Projekt zusammen mit der Autorin entwickelte.
Das Stück betrachtet das aufsehenerregende Attentat an Sisi aus einem neuen und absurd-ironischen Blickwinkel auf den Täter. Erzählt wird die Geschichte eines verwirrten Anarchisten, der mit der richtigen Philosophie und der falschen Tat die Weltgeschichte aufmischte.