Ich, Du und alle andern

Von Benjamin Hoheisel-Scheffel

2 D
5 H

Lars, Sarah, und Clarisse. Sie sind in der Blüte ihres Lebens, haben gute Jobs, leben bewusst, kaufen fairtrade und bio, hadern mit sich und dem, wie sie leben wollen. Kinder ja oder nein?

Familie oder doch ein anderer Lebensentwurf? Und immer die Frage, wie man in einer Welt „gut“ lebt, in der die Machtverhältnisse so gelotet sind, dass man als privilegierter Mitteleuropäer tendenziell zu den Ausbeutern gehört. Ein Ausweg scheint sich zu finden, als der junge Caven, der es allerdings nur als Toter nach Europa geschafft hat, um Hilfe für sein von Dürre geplagtes Heimatland bittet. Eine Zeitlang scheinen alle zu profitieren, die Europäer, die sich durch ihr Helfen besser fühlen und Caven’s Heimatland, das durch die Wasserspenden an Wohlstand gewinnt. Als aber der tote Caven auch dem westlichen Wachstumswahn verfällt und durch eine Leitung immer mehr Wasser abzwackt, fürchten die Drei um ihre privilegierte Stellung. Helfen ja, aber wirklich teilen: nein. Da funktionieren Lars, Sarah, und Clarisse ganz nach dem System, in dem sie leben, das eben nur einseitig funktioniert. Egoismus und Rassismus treten zu Tage und die Drei greifen zu drastischen Mitteln …

Da das Ganze auf dem Theater verhandelt wird, finden sich in diesem Stück zwei Schauspieler, die wie in die Handlung hineingeworfen, ihre Aufgabe suchen. Und während sie auf ihrer Ebene den Konflikt des global denkenden Menschen im Gegensatz zu dem, der nur seine eigene kleine Welt sieht, verhandeln, finden sie im Spiel und im Erzählen zumindest einen Hoffnungsschimmer.