Barock ...? René Harder, ein junger Hamburger Autor, Regisseur und Schauspieler leistet sich in seinem Opern-Pasticcio "Perdu" einen heiteren, leichtfüßigen, historisch fundierten theatralischen Blick auf diese Zeit. Als Freilichtspektakel hat es seine Feuertaufe in Görlitz und den Schlössern der Umgebung erfolgreich bestanden.
Es gibt viel zu tun, eine Hochzeit soll es werden, das größte Fest, das der Erdkreis jemals gesehen hat - zumindest die Ober- und Unterlausitz - Kosten und Mühen interessieren nicht den kleinsten Perückenfloh.
Je größer das Chaos sich aufbläht, je tiefer sich die Akteure im Strudel der Wirrnis und der Schäbigkeit tummeln, desto grandioser und praller wird der Spaß für das Publikum, das sich plötzlich in der Rolle von fürstlichen Hof-Leibtrittträgern und Hofzuschrotern befindet.
Musikalische Einspielungen und Gesänge, dazu noch ein Feuerwerk - so gerät Harders Konzept zu einem Freilichtspektakel, wie es dem überflussverwöhnten Postpostpostbarockmenschen im 21. Jahrhundert nicht vorenthalten werden sollte. Das Fest auf der Bühne wird zum universalen Fest, in dem alle begreifen können, dass Theater nichts ist, wenn es kein Fest ist.