Alice, genannt Ali, ist gemeinsam mit ihrem Streicherensemble auf Einladung eines deutschen Kulturinstituts auf Gastspielreise in Gaza, am nächsten Tag soll ihr großes Konzert sein. Ali ist überzeugt, dass Kunst und Kultur Menschen zusammenbringen und Konflikte befrieden können. Doch als der israelisch-palästinensische Konflikt plötzlich hautnah erlebbar wird und Luftangriffe auf Gaza geflogen werden, flieht das Ensemble Hals über Kopf nach Deutschland – und lässt Ali zurück. Statt zu verzweifeln, versucht es Ali auf eigene Faust: Sie will spielen, für den Frieden, für die Menschen. Dabei gerät sie zwischen die Fronten: Was ist falsch, was richtig in diesem Konflikt?
Theodore Kaczynski, auch bekannt als Unabomber, spricht. Der US-Terrorist, der zwischen 1978 und 1995 mit insgesamt 16 Paketbomben knapp zwei Dutzend Menschen verletzt und drei getötet hat, bereitet sich für seinen letzten Auftritt vor der Jury seines Gerichtsverfahrens vor. Erklärt, berichtet, rechtfertigt, lässt allen Mut fahren und beginnt immer wieder aufs Neue. Ein rasender Monolog eines Verzweifelten, der doch noch Hoffnung hat, gehört zu werden.
Der Wintergarten eines Pflegeheims. Sean sitzt allein da, seinen Erinnerungen nachhängend. Da stürmt Patricia herein, eine temperamentvolle Frau voller Lebensfreude und mit einer Vorliebe für gutaussehende Männer in Rollstühlen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine vorsichtige Beziehung, die abwechselnd charmant und kämpferisch, zärtlich und humorvoll ist. GLORREICHE TAGE wurde im August 2013 im Rahmen des Edinburgh Festival Fringe gespielt und gewann dort den Fringe First Award.
Die Häftlinge Erwin -LKW-Fahrer, verurteilt wegen Totschlag- und Robert -Immobilienhai, verurteilt wegen Erpressung- haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam. Dennoch sitzen beide in Haft und leisten ihren Strafdienst beim Sortieren von Nachlässen verstorbener Insassen. Und beide wünschen sich einen frischen Start in ihrer idealen Welt. In Bücherkisten stolpern sie über Lessings „Nathan der Weise“. Als sie wegen eines Stromausfalls in der Ablage-Zelle übernachten müssen, beschließen sie, dieses Plädoyer für Gleichberechtigung, Vergebung und Gerechtigkeit auf ihre Art nachzuspielen und die Welt durch andere Augen zu erleben. Aufbauend auf „Nathan to go“ des beliebten Youtube-Kanals „Sommers Weltliteratur to go“ gibt NATHAN 2.0 einem Kernstück der Aufklärung einen frischen Anstrich für junges Publikum, der sich auch bestens für mobile Produktionen eignet.
Miroslav ist Fußballfan. Und zwar so richtig. Spiele im Stadion, die Mannschaft erleben, mitfiebern, mitweinen, mitlachen. Da geht es um Leben und Tod! Deswegen ist die Europameisterschaft für ihn ein Muss. Vor ein paar Jahren in Russland war er auch schon dabei. Dort lernte er Anton Himmelkron kennen, der seit Jahren zu jedem Turnier fährt. Aber nicht nur um Fußball zu erleben. Er sucht dort nach seiner Schwester, von der er im KZ Theresienstadt getrennt wurde. Miroslav hört zu und erfährt von einer ergreifenden Kindheit, in der Fußball wirklich eine Frage von Leben und Tod war. TEREZÍN erzählt mitreißend am Beispiel eines fußballbegeisterten Geschwisterpaars, von den Schicksalen jüdischer Familien in den Konzentrationslagern des Nationalsozialismus.
Anna Sorokins Leidenschaft für Stil und Mode bringt sie aus Eschweiler nach Paris, doch bald wird ihr Europa zu eng. Kurzerhand ändert sie ihren Nachnamen und mogelt sich als Anna Delvey in die High Society in Manhattan. Schon bald ist sie über Social Media bekannt wie ein bunter Hund und gewinnt Investoren für eine nach ihr benannte Kunststiftung. Schließlich fliegt Anna auf und muss für zwei Jahre ins Gefängnis. Noch aus der Haft heraus verkauft die Hochstaplerin die Rechte an ihrer Geschichte an Netflix.
Die Feuerameise hat eine Mission. Sie hat der Braunbärin versprochen, einen Brief an deren Cousin, den Eisbären zu überbringen. Der wohnt am Nordpol, das kann ja so weit nicht sein? Die schlagfertige Ameise überredet zwei Pandas, sie ans Ziel zu bringen. Diese sind hilfsbereit, allerdings auch unglaublich langsam. Die drei machen sich auf und lernen Party-Kakerlaken, zerstrittene Waschbären, eine hilfsbereite Schmetterlingskolonie und weitere Tiere kennen. Der Weg ist beschwerlich, denn irgendetwas ist immer zu viel: Hitze, Wasser, Hunger. Als der Brief endlich gelesen werden kann, tun sich neue Fragen auf.
Argentinien, im Río-Negro-Tal. Ein Lastwagen kippt um und entleert seine gesamte Ladung an Kühen auf der Straße. Einheimische nähern sich der Unfallstelle, um sich in einem brutalen Gemetzel zwischen toten und lebenden Tieren die besten Stücke Fleisch zu sichern. Die beiden Teenagerinnen Belinda und Mora werden Zeuginnen dieses Blutrausches, von dem nur Belinda mit einem geretteten Kalb nach Hause zurückkehrt. Mora verschwindet spurlos. Zusammen mit dem Schwalbenjungen, einem der Wanderarbeiter, die nur für die Feldarbeit in die Gegend kommen, sucht Belinda nach ihrer Freundin. Die beiden rennen gegen Wände aus Rassismus und Machismo, erfahren aber auch Unterstützung und Verbundenheit im Kampf um einen Wandel.
Sechs neurotische Charaktere treffen aufeinander und versuchen einander zu lieben, so gut sie es eben können. Die einen idealisieren den anderen und hoffen, dass aus dem Geliebten ein Liebhaber wird, andere stehen ratlos einer verdrehten Wahrheit gegenüber. Und der Rest verzweifelt am Verlangen, ernst genommen zu werden. Letztlich sehnt sich jeder, ob in der Rolle des Opfers oder des Täters, des Liebhabers oder der Geliebten, nach echten Gesprächen und ehrlicher Zuneigung. DIE STUNDE BEVOR WIR EIN TRAUMPAAR WURDEN hatte am Teatro Español in Madrid Premiere, Regie führte die Autorin selbst. Das Stück wurde seither in vier Sprachen übersetzt und war Finalist beim spanischen Theaterpreis Premios Max und wurde für den Premio Valle-Inclán nominiert.
Juana steht kurz vor dem Abschluss ihres Universum-29-Experiments. Sie hat im Keller ihres Elternhauses die ideale Umgebung für eine Überbevölkerung von Ratten geschaffen. Ohne Veränderungen in der Umgebung, mit unbegrenzten Ressourcen. Wenn alles gut geht, wird Juana ihr eigenes Universum im Elternhaus verlassen. Wird erwachsen, wird brennen. Ihrer Mutter erscheint es jedoch nahezu unmöglich, die Kinder gehen zu lassen und ihr Bruder Mai hat Strategien entwickelt, für immer als Kleinkind durchzugehen. Mit der Ankunft von Andrea verändern sich die Fliehkräfte im Haus. In DIE FEUERFESTEN erzählt die spanische Autorin Ruth Rubio vom Erwachsenwerden, vom Verlassen des eigenen Nestes, von den Grenzen der Ethik, und vom Sprung zur Reife, der fast unbeabsichtigt erfolgt, wie eine versehentliche Verbrennung. Mit schnellen Repliken, trockenem Witz und feiner Psychologie entwirft sie eine doppelte Versuchsanordnung über die Grenzen des Zusammenlebens. Als Mensch und als Ratte.