Berlin, die Stunde Null. Der siebzehnjährige Werner Gladow schart eine Gruppe Jugendlicher um sich - Schwarzmarkthändler, Taugenichtse, Boxer. Inspiriert durch die Gangsterfilme der zwanziger und dreißiger Jahre will er seinem großen Vorbild Al Capone folgen und, ausstaffiert mit weißen Krawatten und bewaffnet bis an die Zähne, das Nachkriegsberlin zu einem zweiten Chicago machen.
Von der Bevölkerung zuerst vorsichtig bewundert, später gehasst, und vom Scharfrichter Voelpel mit Informationen unterstützt, raubt und mordet sich die Bande durch das gesellschaftliche und reale Trümmerfeld, das Berlin in den späten Vierzigerjahren ist. Die Sektorengrenzen, eingerichtet von sich zerstreitenden Siegermächten - ein gefundenes Fressen für Kriminelle, die von Ost- nach Westberlin und umgekehrt fliehen können, ohne dass die jeweilige Staatsgewalt ihnen folgen darf. Doch Werner Gladow fällt seinem Größenwahn zum Opfer: 1950 wird er gefasst und dank eines Gesetzes aus der Nazizeit mit dem Fallbeil hingerichtet.
Armin Petras hat aus dem historischen Stoff eines der bekanntesten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte eine wahre Tour de Force gemacht, mit einem desillusionierten und dennoch unangepasst gebliebenen Bandenmitglied, das durch den Abend führt. Dafür findet Petras eine eigene Kunstsprache, die das Schnoddrig-Berlinerische aufgreift, verfremdet, teilweise poetisiert.