Zwei Familien die Haustür an Haustür wohnen, deren Söhne gemeinsam zur Schule gehen, erleben, wie sich ihr Alltag verändert, nachdem eine rechtspopulistische Partei zunächst die Wahlen gewonnen hat und nun allmählich beginnt, die Gesellschaft umzubauen. Der Riss, der durch die Gesellschaft geht, wird auch in der Nachbarschaft, den Familien und deren privaten wie beruflichen Umfeld sichtbar. Der Alltag verändert sich und die Beziehungen werden auf die Probe gestellt. DEUTSCHER basiert auf dem gleichnamigen Drehbuch des Grimmepreis-Trägers Stefan Rogall. Die Verfilmung wurde als zdf-Miniserie im Frühjahr 2023 ausgestrahlt und erreichte ein breites Publikum.
Die beiden ungleichen Schwestern Ines und Emilie treffen nach langer Zeit wieder aufeinander. Während die eine Karriere als Künstlerin gemacht hat, kümmerte sich die andere um die kranke Mutter und blieb zurück in Europa. Jetzt lädt Emilie ihre jüngere Schwester zu einer gemeinsamen Reise in die Schweiz ein. Widerstrebend willigt Ines ein. Erst am Ziel, einem geheimnisvollen Anwesen inmitten einer abgelegenen Waldlichtung, erfährt sie, dass Emilie sterbenskrank ist und aus dem Leben scheiden will. Wenige Tage bleiben den Schwestern nur, um sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen. Auf der Basis ihres gleichnamigen Drehbuchs, das mit Alicia Vikander, Eva Green und Charlotte Rampling in den Hauptrollen verfilmt wurde, hat Lisa Langseth ein existentielles Drama über Familie, das Leben und unseren Umgang mit seiner Vergänglichkeit geschrieben.
Alice, genannt Ali, ist gemeinsam mit ihrem Streicherensemble auf Einladung eines deutschen Kulturinstituts auf Gastspielreise in Gaza, am nächsten Tag soll ihr großes Konzert sein. Ali ist überzeugt, dass Kunst und Kultur Menschen zusammenbringen und Konflikte befrieden können. Doch als der israelisch-palästinensische Konflikt plötzlich hautnah erlebbar wird und Luftangriffe auf Gaza geflogen werden, flieht das Ensemble Hals über Kopf nach Deutschland – und lässt Ali zurück. Statt zu verzweifeln, versucht es Ali auf eigene Faust: Sie will spielen, für den Frieden, für die Menschen. Dafür unternimmt sie alles: Sie trifft auf einen jungen palästinensischen Mann, den Assistenten eines palästinensischen Kulturinstituts mit Hang zum Philosophen Johann Gottlieb Fichte, einen jungen israelischen Soldaten, eine Krankenschwester, die ihre eigene Schwester im Krieg verloren hat, einen israelischen Ehrenpräsidenten. Und schließlich gerät sie dabei zwischen die Fronten: Was ist falsch, was richtig in diesem Konflikt, der in jede Biografie eingeschrieben ist und in dem alle glauben, das Recht auf ihrer Seite zu haben? Und so ist Ali plötzlich mittendrin im Nahostkonflikt, bei dem sie doch vorab so sicher war, dass er durch ihr Cellospiel befriedet werden könnte.
Theodore Kaczynski, auch bekannt als Unabomber, spricht. Bereitet sich vor, für seinen letzten Auftritt vor der Jury seines Gerichtsverfahrens. Erklärt, berichtet, rechtfertigt, verzweifelt und beginnt immer wieder aufs Neue. Ein rasender Monolog eines Verzweifelten, der doch noch Hoffnung hat, gehört zu werden.
Der Wintergarten eines Pflegeheims. Sean sitzt allein da, seinen Erinnerungen nachhängend. Da stürmt Patricia herein, eine temperamentvolle Frau voller Lebensfreude und mit einer Vorliebe für gutaussehende Männer in Rollstühlen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine vorsichtige Beziehung, die abwechselnd charmant und kämpferisch, zärtlich und humorvoll ist. Deirdre Kinahan erzählt voller Humor und Menschlieben über die Suche nach Sinn, die uns selbst in den scheinbar hoffnungslosesten Situationen antreibt. GLORREICHE TAGE („These Halcyon Days“) wurde im August 2013 im Rahmen des Edinburgh Festival Fringe gespielt und gewann dort den Fringe First Award.
Die Häftlinge Erwin -LKW-Fahrer, verurteilt wegen Totschlag- und Robert -Immobilienhai, verurteilt wegen Erpressung- haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam. Dennoch sitzen beide in Haft und leisten ihren Strafdienst beim Sortieren von Nachlässen verstorbener Insassen. Und beide wünschen sich einen frischen Start in ihrer idealen Welt. In Bücherkisten stolpern sie über Lessings „Nathan der Weise“. Als sie wegen eines Stromausfalls in der Ablage-Zelle übernachten müssen, beschließen sie dieses Plädoyer für Gleichberechtigung, Vergebung und Gerechtigkeit auf ihre Art nachzuspielen und die Welt durch andere Augen zu erleben. Aufbauend auf „Nathan to go“ des beliebten Youtube- Kanals „Sommers Weltliteratur to go“ gibt „Nathan 2.0“ einem Kernstück der Aufklärung einen frischen Anstrich für junges Publikum, der sich auch bestens für mobile Produktionen eignet.
Miroslav ist Fußballfan. Und zwar so richtig. Spiele im Stadion, die Mannschaft erleben, mitfiebern, mitweinen, mitlachen. Da geht es um Leben und Tod! Deswegen ist die Europameisterschaft für ihn ein Muss. Vor ein paar Jahren in Russland war er auch schon dabei. Dort lernte er Anton Himmelkron kennen, der seit Jahren zu jedem Turnier fährt. Aber nicht nur um Fußball zu erleben. Er sucht dort nach seiner Schwester, von der er im KZ Theresienstadt getrennt wurde. Miroslav hört zu und erfährt von einer ergreifenden Kindheit, in der Fußball wirklich eine Frage von Leben und Tod war. TEREZÍN erzählt mitreißend am Beispiel eines fußballbegeisterten Geschwisterpaars, von den Schicksalen jüdischer Familien in den Konzentrationslagern des Nationalsozialismus.
Die Feuerameise ist mit einem Brief unterwegs. Diesen hat sie vom Braunbär erhalten, mit dem Auftrag diesen dem Eisbären, seinem Cousin neunzehnten Grades, an den Nordpol zu bringen. Unterstützung erhält Ameise dabei von zwei Pandas, die sich eigentlich nur ungern selbst bewegen, aber in diesem Fall unbedingt helfen wollen. Schließlich sind sie doch mit dem Absender beziehungsweise Empfänger verwandt. So machen sich die drei auf, lernen die Party-Kakerlaken, eine zerstrittene Waschbärenfamilie, eine hilfsbereite Schmetterlingskolonie und viele andere kennen. Doch warum wird es auf ihrer Reise immer heißer und heißer? (Landestheater Eisenach)
Argentinien, im Rio Negro-Tal. Ein Lastwagen kippt um und entleert seine gesamte Ladung an Kühen auf der Straße. Einheimische nähern sich der Unfallstelle, um sich in einem brutalen Gemetzel zwischen toten und lebenden Tieren die besten Stücke Fleisch zu sichern. Die beiden Teenagerinnen Belinda und Mora werden Zeuginnen dieses Blutrausches, von dem nur Belinda mit einem geretteten Kalb nach Hause zurückkehrt. Mora verschwindet spurlos. Zusammen mit dem Schwalbenjungen, einem der Wanderarbeiter, die nur für die Feldarbeit in die Gegend kommen, sucht Belinda nach ihrer Freundin. Die beiden rennen gegen Wände aus Rassismus und Machismo, erfahren aber auch Unterstützung und Verbundenheit im Kampf um einen Wandel. Laura Santos schrieb EIN SCHWALBENJUNGE 2020 während einer Residenz am Royal Court Theatre in London. Das Stück war 2023 für den „Münchner Förderpreis für neue Dramatik“ nominiert und beschreibt in eindringlichen Bildern Rassismus, den Hass auf Frauen und allen Abweichungen von der „gesellschaftlichen Norm“.
Sechs neurotische Charaktere treffen aufeinander und versuchen einander zu lieben, so gut sie es eben können. Die einen idealisieren den anderen und hoffen, dass aus dem Geliebten ein Liebhaber wird, andere stehen ratlos einer verdrehten Wahrheit gegenüber. Und der Rest verzweifelt am Verlangen ernst genommen zu werden. Letztlich sehnt sich jeder, ob in der Rolle des Opfers oder des Täters, des Liebhabers oder der Geliebten, nach echten Gesprächen und ehrlicher Zuneigung. In lebendigen, absurd-witzigen Dialogen treffen die Figuren in immer neuen Zweierkonstellationen aufeinander, tasten sich ab und fordern sich heraus. Denise Despeyroux verknüpft die Szenen geschickt zu einem Reigen, der nach und nach die gesamte Bandbreite menschlicher Gefühle entfaltet.