Heiraten? Muss das denn sein? Prinz Ramiro würde viel lieber weiter mit seinem Freund Dandini an der allerbesten Faltung seines Papierfliegers tüfteln und macht sich nur ungern auf die Suche nach der Frau fürs Leben. Dabei trifft er nicht nur auf viele unterschiedliche Heiratskandidatinnen, sondern findet auch zu sich selbst und seiner großen Liebe. Mit der Musik von Rossinis komischer Oper „La Cenerentola“ wird das Märchen vom Aschenputtel aus der Sicht des Prinzen witzig und abwechslungsreich erzählt, und die Kinder bekommen ganz selbstverständlich vermittelt, dass ein moderner Prinz nicht nur eine Prinzessin, sondern auch seinen Traumprinzen heiraten kann.
Kleider machen Leute, heißt es. Wer aber macht die Kleider? Und unter welchen Bedingungen? Wer legt sie an, wer legt sie ab, wer trägt sie auf, wer schmeißt sie weg – und was hat der tote weiße Mann mit alledem zu tun? Wo der doch eher selten Kleider trägt, weil er traditionell die Hosen anhat. Und im Übrigen ja auch noch lange nicht tot ist. Was aber ist er dann? Und was sagt seine Frau dazu? In DIE KLEIDUNG DES TOTEN WEISSEN MANNES geht es um schnelle Mode und deren langsamen Abbau, um lokale Ausbeutung und globale Umweltverschmutzung – und darum, wie das, was wir uns hierzulande überwerfen, andernorts zum Flächenbrand führt.
Jedes Ereignis, das eine Wahrscheinlichkeit größer als Null hat, tritt in einem unendlichen Universum früher oder später ein. Und deshalb ist es zwar außergewöhnlich, dass der zehnjährige Alex einen Meteoriten an den Kopf bekommt und seine hellseherisch begabte Mutter dieses Ereignis auch noch in ihren Karten vorhergesehen hat, aber eben nicht unmöglich. Und es ist auch nicht unmöglich, dass Alex sieben Jahre später an der britischen Grenze mit 4,8 Kilogramm Marihuana im Kofferraum und einer Urne auf dem Beifahrersitz aufgegriffen wird – auch wenn es sich diesmal um keinen kosmischen Zufall handelt, sondern um das Ergebnis seiner eigenen Entscheidung. Denn Alex hat seinem besten Freund, dem Vietnam-Veteran Mr. Peterson, beim Sterben geholfen – und zwar auf genau die Art, wie dieser es sich gewünscht hat. DAS UNIVERSUM VS. ALEX WOODS erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen zwei Außenseitern – aber auch eine Geschichte von Schicksal und Zufall, von Wissenschaft, Unendlichkeit nach innen und außen, vom freien Willen, von Abschied und vom Planeten Tralfamadore, dessen Bewohner nicht linear in der Zeit leben und die Angewohnheit haben, Menschen in Zoos einzusperren. Marisa Wendt hat den Roman des britischen Autors Gavin Extence in eine freie und poetische Bühnenfassung gebracht, die sich am Erzählprinzip und den Motiven des Originals bedient, aber doch eine ganz eigene Geschichte erzählt.
Maria ist eine Sexualassistentin für Menschen mit Behinderung. Ihre Freundin weiß das noch nicht und wird nicht begeistert sein. Aber für John ist Maria der einzige Weg körperliche Nähe zu erfahren. Die kleine Sara Battenfeld bekommt es auf der Bühne mit ihrer eigenen Stimme und ihrem Vater zu tun. Und immer wieder mischt sich diese Autorin in das Stück ein. Es beginnt theatralisches Spiel, das an den Rändern des Begehrens angesiedelt ist und uns mit verschiedenen und funktionalen Vorurteilen konfrontiert, die unsere ach so großartige, neoliberale und patriarchale und vor allem ableistische Gesellschaft hervorbringt. Die spanische Autorin Esther F. Carrodeguas wurde für DIE SUPERNORMALOS dreimal für den Theaterpreis María Casares als beste Autorin nominiert und gewann den Abrente-Preis und den Barriga Verde-Preis für Puppentheater. 2023 war es in der Endrunde für den MAX-Theaterpreis, mit dem jedes Jahr die besten Theaterprojekte in Spanien ausgezeichnet werden. Das Stück entstand im Rahmen einer Residenz am Centro Dramático Nacional.
Endlich raus, endlich Abenteuer, endlich neue Welten entdecken! Der Enthusiasmus des Protagonisten Ismael in Herman Melvilles MOBY DICK ist unermesslich. Und bald schon wird er mit den Faszinosa unserer Welt, mit ihren sozialen Unwirren, vor allem aber auch mit ihren Gefahren und ihrer Zerbrechlichkeit konfrontiert. Der Kampf zwischen Mensch und Natur ist seit der Erscheinung von Melvilles Roman im Jahr 1851 unzählige Male in ganz unterschiedlichen Medien adaptiert worden: In Hörspielen, Comics, Filmen und selbstredend auch in Theaterstücken. Malte C. Lachmann hat eine Version des amerikanischen Klassikers geschaffen, die sich mit dem menschlichen Handlungstrieb genauso beschäftigt wie mit unserem Verhältnis zur Natur.
Mehr als 30 Jahre lang waren Hobelbank und Bandsäge eingemottet, als Florian Eder, der Neffe von Meister Eder, die alte Schreinerwerkstatt betritt. Gleich am ersten Tag wiederholt sich die Geschichte: Pumuckl wird sichtbar. Der Stoff ist frei zur Bühnenbearbeitung. Die einzelnen Drehbücher und die aller weiteren Folgen der ersten Staffel sind auf Anfrage beim Drei Masken Verlag erhältlich. Folge 1 KOBOLDGESETZ Florian Eder und seine Schwester Bärbel haben die alte Schreinerwerkstatt ihres Onkels geerbt. Als Eder für einen Moment allein in der Werkstatt ist, geschehen seltsame Dinge. Pumuckl bleibt am Leimtopf kleben und wird für Eder sichtbar. Folge 2 PUMUCKL WIRD VERSCHENKT Als Pumuckl in ein Paket klettert, das Eder für einen Nachbarn angenommen hat, wird er versehentlich eingesperrt – und verschenkt. Der Kobold ist verschwunden! Verzweifelt macht sich Eder bei den Nachbarn auf die Suche nach ihm. Folge 3 DER ALTE EDER Pumuckl weiß, dass der alte Meister Eder tot ist. Doch so richtig verstehen kann er es nicht. Von Florian lernt er, was Trauer und Tod bedeuten. Ein letztes Mal nehmen sie gemeinsam Abschied – auf Pumuckl-Art. Folge 4 DER VERFLIXTE KAUGUMMI Die kleine Charly bittet Eder, auf ihre Puppe aufzupassen. Als der eifersüchtige Pumuckl allein mit ihr ist, passiert ein Unglück: Die Puppe hat Kaugummi im Haar! Beim Versuch, das zu verheimlichen, macht Pumuckl alles nur noch schlimmer.
Regeln sind überall. Normalerweise sind es die Erwachsenen, die darüber entscheiden. Sie stellen Regeln auf, die für Kinder gelten, und die Kinder haben dann gefälligst folgsam zu sein. Erwachsene bestimmen zum Beispiel, wann Kinder ins Bett zu gehen haben, was es zu essen gibt und wann der Fernseher ausgeschaltet wird. Aber was wäre, wenn auf einmal die Rollen vertauscht wären? Wenn die Kinder groß würden und die Erwachsenen schrumpfen? Drehen die Kinder den Spieß um und schicken ihre Eltern in die Schule? Aber wer geht dann zur Arbeit? Chaos ist vorprogrammiert! Und dennoch, es kann sehr bereichernd sein, die Welt auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten und vielleicht einige neue Regeln aufzustellen. Mit viel Witz und Fantasie geht das Stück den sehr aktuellen Fragen nach Mitbestimmung und gegenseitigem Respekt in allen Lebensbereichen nach. (Theater Heilbronn) Die Arbeit der Autorin am Theaterstück wurde vom Deutschen Literaturfonds e.V. gefördert.
Der alte Baron fühlt sich nicht mehr wohl in seinem Anwesen, seit seine Kinder einen ganz besonderen Gast einquartiert haben: Alban Armand, Arzt seiner Tochter Marie, Mentor seines Sohnes Ottmar und seines Zeichens Magnetiseur. Was genau dieser neumodische Magnetismus ist, weiß der Baron nicht, aber die Technik ist ihm suspekt – umso mehr, da Ottmar voller naiver Begeisterung für den Magnetismus ist, während Maries Gesundheitszustand sich zwar einerseits verbessert, sie andererseits in vielen Momenten aber gar nicht wiederzuerkennen ist. Dazu kommen die unangenehmen Träume, von denen der Baron neuerdings heimgesucht wird. Handelt es sich um düstere Vorahnungen oder einfach nur um Angst vor dem Fortschritt? Welches Spiel wird im Hause des Barons gespielt und ist der mysteriöse Magnetiseur vielleicht selbst nur eine weitere Spielfigur? Hoffmanns Erzählung lässt viel Raum für aktuelle Interpretationsansätze. Gedankenkontrolle, Sektierertum, Populismus, Esoterik, unbeherrschbare Technologien, Künstliche Intelligenz – für all das finden sich Deutungsmöglichkeiten in der über 200 Jahre alten Geschichte. Ursula Kohlert hat die Erzählung in eine moderne, aber originalgetreue Theaterfassung gegossen, die ganz im Hoffmannschen Stil einen assoziativen Raum öffnet, in dem es nicht um die Antworten, sondern um die Fragen geht. Fragen, und das ist das Tröstliche an der vorliegenden Dramatisierung, die bereits zu Hoffmans Zeiten gestellt wurden und die uns zeigen, dass die Welt auch gestern schon als seltsam wahrgenommen wurde und die Orientierung darin noch nie einfach war.
Wenn man in einer Welt voller Möglichkeiten nicht glücklich ist, dann kann es dafür nur eine Erklärung geben: Persönliches Versagen. Um ein nützliches Mitglied einer spätkapitalistischen westlichen Gesellschaft zu sein, ist also Selbstfürsorge angesagt, denn Selbstfürsorge ist Selbstoptimierung! Wer austherapiert und ausoptimiert ist, der macht einfach bei Freunden und Familie weiter. Und wenn diese nicht offen sind für all die guten Ratschläge, bleibt immer noch die Laufbahn als Life Coach oder Verfasser:in von Ratgeberbüchern. LIV, LOVE, LAUGH STRÖMQUIST eröffnet eine breite Leinwand für die Projektion von Gesellschaft, auf eine junge, bissige und unheimlich witzige Art. In der dritten Arbeit des Autorinnenteams Berger/Strömquist geht es auch diesmal um das, was wir alle kennen, betrachtet aus einer Perspektive, die wir so noch nie eingenommen haben. In unverwechselbarem Ton und ohne Scheu vor brisanten Themen und Groteske umkreist das Stück die Essenz des menschlichen Egos – und weckt eine Ahnung davon, was passieren könnte, wenn wir alle einfach einmal aufhören würden, die Essenz des menschlichen Egos zu umkreisen.
Warum ließen sich Menschen schon vor Jahrtausenden mumifizieren? Die Vergänglichkeit treibt die Lebenden zu allen Zeiten um. Vielleicht ist es aber tatsächlich möglich, sie zu umgehen. Gibt es einen Weg, sich für spätere Zeiten konservieren zu lassen, vielleicht sogar derart, dass der Mensch mitsamt seinem Bewusstsein wieder erwachen kann? In seinem neuen Hörspiel erzählt Markus Orths die Geschichte von Paul, der sich kryonisieren, also einfrieren lassen möchte, um den Tod ein Schnippchen zu schlagen.