Anna Sorokins Leidenschaft für Stil und Mode bringt sie aus Eschweiler nach Paris, doch bald wird ihr Europa zu eng. Kurzerhand ändert sie ihren Nachnamen und mogelt sich als Anna Delvey in die High Society in Manhattan. Schon bald ist sie über Social Media bekannt wie ein bunter Hund und gewinnt Investoren für eine nach ihr benannte Kunststiftung. Schließlich fliegt Anna auf und muss für zwei Jahre ins Gefängnis. Noch aus der Haft heraus verkauft die Hochstaplerin die Rechte an ihrer Geschichte an Netflix.
Die Feuerameise hat eine Mission. Sie hat der Braunbärin versprochen, einen Brief an deren Cousin, den Eisbären zu überbringen. Der wohnt am Nordpol, das kann ja so weit nicht sein? Die schlagfertige Ameise überredet zwei Pandas, sie ans Ziel zu bringen. Diese sind hilfsbereit, allerdings auch unglaublich langsam. Die drei machen sich auf und lernen Party-Kakerlaken, zerstrittene Waschbären, eine hilfsbereite Schmetterlingskolonie und weitere Tiere kennen. Der Weg ist beschwerlich, denn irgendetwas ist immer zu viel: Hitze, Wasser, Hunger. Als der Brief endlich gelesen werden kann, tun sich neue Fragen auf.
Argentinien, im Río-Negro-Tal. Ein Lastwagen kippt um und entleert seine gesamte Ladung an Kühen auf der Straße. Einheimische nähern sich der Unfallstelle, um sich in einem brutalen Gemetzel zwischen toten und lebenden Tieren die besten Stücke Fleisch zu sichern. Die beiden Teenagerinnen Belinda und Mora werden Zeuginnen dieses Blutrausches, von dem nur Belinda mit einem geretteten Kalb nach Hause zurückkehrt. Mora verschwindet spurlos. Zusammen mit dem Schwalbenjungen, einem der Wanderarbeiter, die nur für die Feldarbeit in die Gegend kommen, sucht Belinda nach ihrer Freundin. Die beiden rennen gegen Wände aus Rassismus und Machismo, erfahren aber auch Unterstützung und Verbundenheit im Kampf um einen Wandel.
Sechs neurotische Charaktere treffen aufeinander und versuchen einander zu lieben, so gut sie es eben können. Die einen idealisieren den anderen und hoffen, dass aus dem Geliebten ein Liebhaber wird, andere stehen ratlos einer verdrehten Wahrheit gegenüber. Und der Rest verzweifelt am Verlangen ernst genommen zu werden. Letztlich sehnt sich jeder, ob in der Rolle des Opfers oder des Täters, des Liebhabers oder der Geliebten, nach echten Gesprächen und ehrlicher Zuneigung.
Juana steht kurz vor dem Abschluss ihres Universum-29-Experiments. Sie hat im Keller ihres Elternhauses die ideale Umgebung für eine Überbevölkerung von Ratten geschaffen. Ohne Veränderungen in der Umgebung, mit unbegrenzten Ressourcen. Wenn alles gut geht, wird Juana ihr eigenes Universum im Elternhaus verlassen. Wird erwachsen, wird brennen. Ihrer Mutter erscheint es jedoch nahezu unmöglich, die Kinder gehen zu lassen und ihr Bruder Mai hat Strategien entwickelt, für immer als Kleinkind durchzugehen. Mit der Ankunft von Andrea verändern sich die Fliehkräfte im Haus. In DIE FEUERFESTEN erzählt die spanische Autorin Ruth Rubio vom Erwachsenwerden, vom Verlassen des eigenen Nestes, von den Grenzen der Ethik, und vom Sprung zur Reife, der fast unbeabsichtigt erfolgt, wie eine versehentliche Verbrennung. Mit schnellen Repliken, trockenem Witz und feiner Psychologie entwirft sie eine doppelte Versuchsanordnung über die Grenzen des Zusammenlebens. Als Mensch und als Ratte.
9,6 Milliarden US-Dollar. Das ist der Verlust, den die Ever Given jeden Tag verursachte, als das Schiff den Suezkanal blockierte. 9,6 Milliarden Dollar beträgt auch die Strafe, die der Ölkonzern Chevron nach jahrelanger Verschmutzung des Amazonas in Ecuador zahlen musste. 9,6 Milliarden. Mit so vielen Menschen werden wir im Jahr 2050 auf diesem Planeten sein. In einer Zeit, in der Ölkonzerne mehr für Anwälte ausgeben, um Bürger zum Schweigen zu bringen, als für ihre Umweltstrafen. In einer Zeit, in der Landwirte, die ihr Land gegen multinationale Konzerne verteidigen, selbst verklagt werden. In einer Zeit, in der Bürger, die handeln, verurteilt werden, während sich Täter von ihrer Schuld freikaufen. Zu diesem Zeitpunkt spricht eine Frau zu uns. Sie ergreift das Wort.
Jesus wird von Pontius Pilatus verurteilt, in Golgatha von Soldaten gekreuzigt und später in ein Felsengrab gebracht. Jesus aufersteht von den Toten, erscheint Maria Magdalena und seinen Jüngern. Doch nun beginnen die bekannten Abläufe aus dem Neuen Testament wieder von vorne: Jesus wird abermals mit Pontius Pilatus konfrontiert, muss abermals nach Golgatha, trifft wiederum Soldaten und Maria Magdalena. Nur diesmal ist alles etwas anders …
Lucie wächst in der Zeit der belgischen Kolonialherrschaft als Weiße im Kongo auf, fühlt sich aber von Kindheit an als Schwarze. Sie fordert das Recht, ihre Wurzeln und ihre Hautfarbe frei zu wählen, trotzig ein. Als Lucie als Jugendliche nach einer Vergewaltigung durch ihren Kindheitsfreund schwanger wird, muss sie ihre Tochter nach der Geburt abgeben und wird in ein Klosterinternat nach Belgien verbracht. Nach einer schwierigen Schul- und Studienzeit schafft sie es, ihre Tochter Félicité zu sich zu holen und sich in Belgien eine Existenz als Lehrerin aufzubauen. Dennoch fühlt sie sich weiterhin im falschen Land und „in der falschen Haut“ – eine Entwurzelung, die sich auch auf die heranwachsende Félicité auswirkt.
Wenn Schönheit ein Produkt ist, hat sie ein Ablaufdatum. Das merkt auch die böse Stiefmutter, als ihr der Spiegel erbarmungslos mitteilt: Schneewittchen ist tausendmal schöner (und zwanzig Jahre jünger)! Also muss Schneewittchen getötet und ihr Herz gegessen werden, das ist nur logisch. Genauso logisch wie die Investition in eine Karriere als Granfluencerin. Frau kann stattdessen natürlich auf ihre außergewöhnlichen kommunikativen Fähigkeiten setzen, um sich als rangniederstes Mitglied in eine Affenhorde einzufügen. SPIEGLEIN, SPIEGLEIN, HALTS MAUL, WIR MÜSSEN NACHDENKEN ist eine Studie über Schönheit und das Älterwerden, den male gaze, Mutterschaft und die weibliche Sexualität, basierend auf dem Comic Der Ursprung der Welt von Liv Strömquist.
Emily ist anders. Sie selbst kann damit umgehen, aber ihr Umfeld nicht: Ihre überforderte Mutter ist in einem buddhistischen Kloster in Thailand geblieben, eine Schuldirektorin vermutet häusliche Gewalt und eine Ärztin will Emily therapieren. Dabei ist Emily nicht krank, sondern sie hat einfach nur keine Gefühle. Und darüber kann Emily schon einige Geschichten erzählen, die meisten enden mit Ärger und Umzug. Jetzt steht Emily wieder vor einer neuen Klasse, in einer neuen Schule. Diesmal möchte sie etwas versuchen, was sie vorher noch nicht versucht hat, ein Experiment.