"Alle Kinder sind laut, egoistisch und stinken", findet Geppetto, der beste Holzschnitzer von ganz Florenz. Doch kurze Zeit später hat er selbst so ein Exemplar geschaffen, aus Pinienholz: Pinocchio ist sein Name. Eigentlich sollte es nur eine Puppe werden, doch nun ist diese quicklebendig - frech, wild und anarchisch und gerade deshalb so liebenswert. Nun soll Pinocchio aber auch ein ganz normales Kind sein und zur Schule gehen, doch der Schulweg birgt Verlockungen wie Gefahren und eigentlich will der kleine Anarchist auch gar nicht in die Schule, sondern nur glücklich und frei sein. Immer wieder kommt er vom Weg ab, will seinen Tornister an der Wunderbörse zu Geld machen, im Spielzeugland seine Zeit verdaddeln. Doch die blaue Fee und die nervige, altkluge Grille sind zur Stelle, wenn es brenzlig wird - bis zum Happy End. Erpho Bells Version des italienischen Kinderklassikers ist eine raffinierte Bearbeitung für zwei Darsteller, so wird Fuchs und Katze einfach zur Fuchskatze. Bell bleibt nah am Original und aktualisiert doch auf behutsame und witzig-charmante Weise. Wie hilft man Kindern heute, ihren eigenen Weg zu finden? Was dürfen und müssen sie ausprobieren und was nicht?
Scherben bringen nicht immer Glück: Die Schneekönigin hat den Trollen den Spiegel gestohlen und ihn hoch über den Wolken fallen lassen, so dass nun überall winzige Glaskörner herumfliegen. Kay bekommt eines davon in sein Auge, und schon ist es um ihn geschehen. Er kann nichts Schönes mehr in der Welt erkennen, sein Herz ist kalt geworden und er wird, ohne es zu wissen, von der Schneekönigin entführt. Zum Glück kann er sich auf seine Freundin Gerda verlassen, die beherzt und mutig keine Mühen und Hindernisse scheut, um ihn aus der Gefühl- und Trostlosigkeit zu erretten. Ein kleiner Troll kommt mit seinem Schabernack zu Hilfe: Snipp-Snapp-Snurre-Purre-Basselurre! "Die Inszenierung signalisiert deutlich: Starke Mädchen kriegen, was sie wollen, und sie kommen vor allem überall hin. [...] Das ist ein guter Ansatz in Zeiten, wo es wichtig ist, sich zu behaupten. [...] Das Stück [...] stellt immer wieder einen Bezug zur heutigen Zeit her, sei es durch Musik oder den Verweis darauf, dass Gerda und Kay in einer großen Stadt leben, wo viele Menschen einen Garten haben, der kaum größer als ein Blumentopf ist. Die Inszenierung enthält viele Botschaften, die so interpretiert auch 200 Jahre später ihre Gültigkeit haben." (Esslinger Zeitung, 22.11.04) „Ein eiskaltes, aber trotzdem Herz erwärmendes Vergnügen.“ (Westfalen-Blatt, 14.11.16) „Ein kindgerechtes Fantasy-Abenteuer mit poetisch-atmosphärischen Höhepunkten.“ (Neue Westfälische, 14.11.16)
Scheherazade muss in ihrer Gefangenschaft für den König immer neue Geschichten erfinden, um ihn bei Laune und sich am Leben zu halten. Eine ihrer Geschichten unterhält den Monarchen prächtig und bringt die beiden einander auch näher: Der Junge Aladin wächst ohne große Sorgen auf. Arbeiten und sein eigenes Brot verdienen möchte er eigentlich nicht - der Vater stirbt vor Gram darüber. Fortan ist Aladins Mutter alleinerziehend und recht froh, als ein bisher unbekannter Onkel aus Afrika auf der Bildfläche erscheint, der Aladin zum Kaufmann machen möchte. Tatsächlich handelt es sich beim "Onkel" jedoch um einen Zauberer, den es nach einer Lampe giert, die Wünsche erfüllen kann - und Aladin soll sie ihm besorgen! Die Übergabe geht schief und plötzlich ist der Junge selbst im Besitz der Wunderlampe, deren reimender Geist ihn und seine Mutter verwöhnt. Als Aladin sich in die Tochter des Sultans verliebt, kann ihm abermals der Geist der Lampe zu seinem Glück verhelfen, das jedoch der böse Zauberer bald zu torpedieren sucht ... Peter Seuwen hat eine Bühnenfassung des Stoffes geschrieben, die durch zahlreiche witzige Ideen die Atmosphäre des Orients mit der spannenden Geschichte um Aladin und seine Liebe zur Sultantochter zu verknüpfen vermag. Die Verkleidungen der Prinzessin und des Königs in der Geschichte in der Geschichte machen Spaß und geben dem Stück ein hohes Tempo.