„Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind; ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß!“ Das singt Rumpelstilzchen, magischer Kobold, Erdgeist, Waldschrat, nachdem er die Tochter des Müllers aus ihrer aussichtslosen Lage befreit, aber dafür – so wie es auch die Menschen machen – eine Gegenleistung haben will. Ein armer und fauler Müller preist seine schöne Tochter einem jungen König an, indem er prahlt, sie könne Stroh zu Gold spinnen. Da wird der König (neu-)gierig: eingesperrt in eine Kammer voller Stroh soll sie dieses zu Gold spinnen. Am Höhepunkt ihrer Verzweiflung erscheint das Rumpelstilzchen und spinnt drei Nächte lang alles Stroh zu Gold. Aber Rumpelstilzchen arbeitet nicht umsonst, es verlangt Dinge, die einen emotionalen Wert haben: die Kette und den Ring ihrer Ahnen, und in der dritten Nacht das zukünftige Kind. In seiner Not verspricht das Mädchen alles. Am dritten Tag heiratet der König die schöne Müllerstochter und alles könnte gut sein. Aber nach einem Jahr kommt die junge Königin nieder, das unheimliche Männchen erscheint und will ihr Kind als Pfand mitnehmen. Da es jedoch ein Herz hat, gewährt es ihr eine Frist von drei Tagen, um seinen Namen herauszufinden. Und nun beginnt die junge Königin, alle Kräfte ihres Reiches zu mobilisieren … Rumpelstilzchen ist die Geschichte zweier junger Menschen – der Müllerstochter und des Königs –, die in einer Welt des Geldes und der Gier langsam lernen, sich zu behaupten und ihr Leben in die Hand zu nehmen.
Der einsame Gepetto sitzt in seiner Kammer und schnitzt. Plötzlich schält sich unter seinen Händen aus dem Holz eine Puppe heraus, ein Burattino. Dieser fängt auch sogleich zu sprechen an: Pinocchio will er heißen und Hunger hat er. Gepetto ist begeistert: ein Zuhause soll er haben und eine Fibel will er ihm kaufen. Pinocchio soll in die Schule gehen und lesen lernen. Zuhause? Lernen? Pinocchio will in die Welt und Abenteuer erleben! Die sprechende Grille, die ihn davon abbringen will, wird kurzerhand erschlagen. Als Gepetto zurückkommt, hat sich Pinocchio bereits am Kamin die Füße verbrannt. Mit neuen Füßen und guten Vorsätzen läuft Pinocchio los - geradewegs ins lustig lärmende Teatro des Maestro Feuerfresser hinein. Die Fibel gibt er für den Eintritt hin. Mit mehr Glück als Verstand entkommt Pinocchio schließlich dem feurigen Theaterdirektor und erhält sogar noch fünf Goldtaler dazu. Voller Stolz erzählt er zwei dahergelaufenen Typen von seinem Reichtum. Die beiden sind natürlich begierig darauf. Sie erzählen Pinocchio vom Feld der Wunder, wo aus einem Goldtaler gleich ein ganzer Talerbaum wachsen kann. Pinocchio vergräbt seinen Schatz und erwacht am nächsten Morgen betrogen und arm. Wie gut, dass es in dieser hoffnungslosen Lage eine Fee gibt! Jetzt will er zur Schule und trifft auch einen richtigen Jungen. Nur ist dieser ganz woanders hin unterwegs: ins Kinderland, wo alle Wünsche in Erfüllung gehen. Das will Pinocchio auch. Vor lauter Show, die dort tobt, wird Pinocchio zum Esel und bricht sich die Beine. Nicht mehr tauglich für den Dauerspaß landet er im Meer, wird von einem Haifisch verschluckt und findet in dessen Bauch: Gepetto. Er rettet seinen Vater und kann so beweisen, dass in seiner Brust ein ganz und gar menschliches Herz gewachsen ist.
"Die Geschichte von Jungen Peter Pan, der nicht erwachsen werden will - ursprünglich in einem Roman für Erwachsene beschrieben - gehört heute weltweit zu den Kinderbuch-Klassikern. "Nimmerland" ist eine Insel, einheimlicher Ort, an dem Kinder niemals erwachsen werden. Dort ist Peter Pan zu Hause, gemeinsam mit Elfen, Piraten, Meerjungfaruen und anderen Kindern. Woran man auf Nimmerland glaubt, das passiert auch. Es gibt nur eine Regel: "Werde groß und mündig, aber bleibe in deinem Innersten immer ein Kind." (Ankündigungstext Mittelsächsisches Theater Freiberg/Döbeln) Manuel Schöbel, der Matthew Barries Kinderbuchklassiker für die Bühne bearbeitet hat, entnimmt der bekannten Geschichte einige Kernfiguren und - Motive, um mit ihnen ein neues, fantasievolles und abenteuerreiches Spiel aufzuziehen. Ein wunderbares Theatervergnügen für die ganze Familie!"
Es ist Freitag. Für vier Belfaster Fliesenleger geht eine lange Arbeitswoche zu Ende. Randolph träumt von einem Motorrad und der großen weiten Welt, Ding-Ding hat Angst vor der Sinnlosigkeit des Rentnerdaseins. Und auf der Baustelle steht eine Palette Fliesen ohne Lieferschein. Die beiden sind sich schnell einig: Die herrenlosen Fliesen sollen sie auf einen Schlag von allen Problemen befreien. Sie machen einen Plan. Leider sind sie damit nicht allein. Auch ihre Kollegen Petesy und Socrates hoffen, sich in der Mittagspause mit Hilfe der Fliesen ihrer finanziellen Sorgen zu entledigen. Natürlich ist keiner bereit, die Beute mehr als nötig zu teilen, und so dauert es nicht lange, bis sich die Parteien ins Gehege kommen und ihre Pläne durcheinander geraten. Wie die vier Möchtegernganoven ihre ganz persönlichen Konjunkturprogramme entwerfen und diese dann miteinander kollidieren, macht die besondere Komik dieses Stückes aus. Ihre kriminelle Energie entspringt dabei der Erkenntnis, dass ihre prekären Arbeitsverhältnisse ihren Lebensentwürfen immer wieder im Wege stehen. Vor dem Hintergrund staatlicher Rettungsschirme gegen milliardenschwere Spekulationsverluste ist die Bescheidenheit ihrer Wünsche und die Aufrichtigkeit ihrer Skrupel dabei ebenso entwaffnend wie entlarvend.